Mein erstes richtiges Zuhause. Mein Block. Ein Hochhaus mitten in der Bochumer Innenstadt. Für einen kleinen Möchtegern-Gangster wie mich eigentlich die optimale Gegend zum Großwerden – wenn da nicht das Problem mit dem ständigen Drang zum Wasserlassen gewesen wäre. Schnell habe ich nämlich die unschöne Erfahrung gemacht, dass es bei den Menschen gar nicht gut ankommt, wenn man sein kleines Geschäft einfach da, wo man steht und geht, verrichtet. Rien ne va plus, nichts geht mehr. Auch das Aufsetzen meines süßesten Hundeblicks, meiner geducktesten Haltung – alles für Nüsse! Wenn die einmal richtig sauer waren, ja, leck mich fett. Da haste nichts gemacht.
Jedenfalls hat meine Konfirmanten-Blase in der ersten Woche für ziemliche Aufregung in den heimischen Reihen gesorgt. Immer, wenn ich schon ganz nervös geworden bin, hat Frauchen mich hochgehoben, und ab ging’s zum Fahrstuhl. Da standen wir dann, vor dem eigenartigen Dingen mit den Sesam-öffne-dich-Türen und haben gewartet, gewartet, gewartet, bis – zack! – es auch schon wieder geschehen war. Hoppala. War ich das etwa? Klar, dass ich in dem Fall gar nichts für den kleinen Fauxpas konnte. Ich mein, trinkt ihr mal ’ne Kiste Bier und stellt euch dann eine gefühlte Stunde vors stille Örtchen, ständig in der Hoffnung, dass es gleich endlich rund geht.
Heilfroh war ich, als Frauchen auf die rettende Lösung gekommen ist, die zwar zunächst auf reichlich Spott stoßen sollte, aber im Handumdrehen zum Aha-Erlebnis führte. Sie holte einfach einen Quadratmeter Rollrasen und deponierte diesen auf dem Balkon. Immer, wenn ich dann wieder ganz hektisch von einer in die andere Ecke getippelt bin, hat sie mich einfach zum Strullen auf das Stückchen Wiese gesetzt. Und weil ich ja nicht auf mein Köpfchen gefallen bin, hab ich ziemlich schnell gerafft, dass es für wahre Jubelstürme sorgt, wenn ich einfach aus eigenen Stücken mein Geschäft auf dem anfangs noch satten Grün verrichte. Und schon war ich stubenrein – sogar im fünften Stock.