Am 27. Februar 2014 erwachte ich aus dem künstlichen Koma, ich hatte es geschafft. Zumindest hatte ich die Bandscheiben-OP überlebt, ob ich jemals wieder laufen können würde, stand zum damaligen Zeitpunkt noch in den Sternen. Große Hoffnung gab es nicht. Und doch: Heute, ein Jahr nach dem Bandscheibenvorfall, bin ich wieder ganz der Alte. Wer hätte das damals gedacht? Die Ärzte hatten mir jedenfalls keine gute Chancen prognostiziert.
Und natürlich: Es war ein langer Weg, auf dem Frauchen, Herrchen und ich viel Geduld, Ausdauer und vor allem Willensstärke beweisen mussten. Immerhin ist ein Bandscheiben-Vorfall mit Lähmung beider Hinterläufe kein Leberwurstschlecken. Wichtig war in den ersten Wochen vor allem, dass meine Nerven in den Pfoten und Beinen stimuliert wurden, damit sie sich schnell regenerieren. In der Zeit gab es viele Massagen an den Beinen und irgendwann habe ich wieder gemerkt, wenn Frauchen mich mit einer Bürste an den Pfötchen gekitzelt hat. Nach etwa zwei Monaten konnte ich schon wieder laufen, zwar etwas wackelig, weil sich meine Muskulatur komplett abgebaut hatte, aber ich lief. Da staunten die Ärzte nicht schlecht, als ich das erste Mal eigenständig in die Praxis reinstolperte. Wenn ich mir nicht vor Angst fast in meine Bullybuchsen gepieselt hätte, wäre ich sogar stolz auf mich gewesen.
Frauchen hat anschließend eine Weiterbildung zur Hundephysiotherapeutin besucht, damit sie mir auch langfristig besser helfen kann. Und da ich keine halben Sachen mache, sind selbstverständlich noch andere Bandscheiben degeneriert. Insgesamt 10 Stück. Um einen weiteren Bandscheibenvorfall zu vermeiden oder zumindest das Risiko zu minimieren, muss man Präventionsmaßnahmen ergreifen.
Bandscheibenvorfall Bulldogge: Übungen und Tipps zum Muskelaufbau nach Dackellähmung
Also, Springen, Treppen laufen, auf die Couch hüpfen oder ähnliche akrobatische Übungen sind nicht mehr drin. Für meine Bänder und Gelenke füttert Frauchen mir Luposan Gelenkkraft bei. Ich bin mittlerweile so fit, dass ich meine 10 Kilometer wieder mit Frauchen joggen kann. Viel zu laufen ist extrem wichtig, vor allem Berge, damit sich meine Muskulatur aufbauen kann. Um die Rückenmuskulatur zu stärken ist Slalomlaufen ebenfalls zu empfehlen. Wenn Frauchen mit einem Stöckchen vor mir langwedelt, spiele ich sogar mit und laufe die komische Zickzack-Route. Gleichgewichtsübungen muss ich ebenfalls über mich ergehen lassen. Frauchen nimmt dann immer abwechselnd meine Beinchen hoch und ich muss irgendwie zusehen, dass ich nicht umkippe. Noch immer habe ich beim Pippimachen Probleme auf drei Beinen zu stehen. Das Resultat: Ich pinkel mir regelmäßig an die eigenen Beine. Schön ist das garantiert nicht. Aber es dauert eben sehr lange, bis man vollständig genesen ist. Und alles in allem machen mir die Übungen Spaß, immerhin finde ich es tierisch geil, wenn Frauchen sich nur mit mir allein beschäftigt und ausschließlich Augen für mich hat.
Ihr seht, liebe Leidensgenossen und Freunde, auch ein tragisches Schicksal, wie es mich ereilt hat, kann einen guten Verlauf nehmen. Übrigens schreiben mich auf meiner facebook-Seite immer wieder Kumpel an, die mein Schicksal teilen. Und um euch weiter aufzubauen: Von all den Bullys können bisher auch alle wieder laufen. Ist das nicht toll? In diesem Sinne: Köpfchen hoch und stark sein. Auf ein gesundes Bulldoggen-Leben. Weil wir es verdient haben.
Wie schön dass alles gut ausgegangen ist. Wir haben mit unserer Cookie ebenfalls 3 Bandscheibenvorfälle durch und leider mussten wir sie nach der letzten OP gehen lassen. Seit da spiele ich auch mit dem Gedanken eine Ausbildung in Hundphysio zu machen. Kann Frauchen da Empfehlungen abgeben? War die Ausbildung gut?
Für die Zukunft wünsche ich ein möglichst schmerzfreies Leben mit viel Freude & Spass und keinen weiteren gesundheitlichen Problemen!!