Ich bin ein stolzer kleiner Franzose, denn ich habe etwas, was nicht viele von meiner Verwandtschaft besitzen: eine waschechte Rute. Damit kann ich wedeln wie ein Weltmeister, auch wenn das manchmal ziemlich wild und unbeholfen aussieht. Hin und her, her und hin geht das kleine Schwänzchen dann. Was mich außerdem von den meisten anderen meiner Kollegen unterscheidet, ist die Tatsache, dass ich seit meiner Unterwasserlaufband-Therapie eine echte Wasserratte geworden bin. Zwar traue ich mich noch nicht so wirklich zu schwimmen, aber Frauchen und ich trainieren und arbeiten fast jeden Tag daran.
Das Video zeigt übrigens meinen O-Ton:
Vor kurzem hatten Frauchen und ich Urlaub. Tierisch stark was! Da waren wir ganz viele Tage hintereinander ganz lange an der Ruhr. Und weil es so warm war, waren wir die meiste Zeit im Wasser. Dort war es allerdings nach einer Weile ziemlich kalt. Als ich dann angefangen habe, zu zittern wie ein kleiner Zwergpinscher, da hat Frauchen mich auch noch ausgelacht. Tze! Unverschämtheit, denn ich habe ganz schön gefroren. Ehrlich. Die hat mir das aber partout nicht geglaubt. Knallhart. Ich musste also meine abgewetzten Zähne zusammenbeißen und ganz easy und gelassen mitmachen, zitternderweise versteht sich. So weit, so gut.
Irgendwann sind wir dann wieder nach Hause gegangen und auf einmal ist etwas ganz Komisches passiert: Ich habe kein Gefühl mehr in meiner Rute gehabt. Wedeln? Fehlanzeige. Selbst meine beiden hinteren Beinchen waren leicht betäubt. Klar, dass Frauchen sich Gedanken gemacht und an einen erneuten Bandscheibenvorfall gedacht hat. Allerdings waren die Symptome damals anders. Ich konnte mich jetzt noch ganz normal hinlegen und strecken. Nachdem Frauchen in diesem Internet herumgeschnüffelt hat, ist sie auf etwas gestoßen: Wasserrute, Hammelschwanz, Cold Tail (kalte Rute), Limber Tail (schlaffe Rute), Cold Water Tail (Kaltes-Wasser-Rute) und Dead Tail (Tote Rute) – so bezeichnen die Menschen, die noch nicht ausreichend erforschte Krankheit. War ja wieder klar, dass ich so etwas bekomme. Irgendwie scheine ich Wehwechen magisch anzuziehen.
Die Rute steht bei einer Wasserrute mehr ab als üblich und ist nach unten abgeknickt. Der Rutenansatz schmerzt ziemlich und ist leicht geschwollen. Auch Häufchen machen war kein Leichtes. Richtig zu drücken, habe ich mich gar nicht mehr getraut. Es fühlt sich irgendwie an, als wenn ein Nerv eingeklemmt wäre. Vor allem zieht die Verspannung bis in die Hinterläufe. Das Gute: Die Wasserrute heilt in der Regel nach einigen Tagen von ganz alleine wieder aus. Bei mir hat es fünf Tage gedauert. Und beim nächsten Mal, da weiß Frauchen auch Bescheid: Wenn ich zittere, nicht lachen – lieber nach Hause gehen. Zum Glück ist jetzt wieder alles voll töfte und die Rute tut wieder das, was ich ihr sage: Wedeln, Stehen oder auch ganz gerne mal die Beinchenbiege machen.