Mutter Natur hat mich zwar mit einem viel zu langen Gaumensegel gequält, sie hat mich gleichzeitig aber auch mit einem ganz sensiblen Gaumen gesegnet. Ganz zum Ärger von Frauchen. Ein kleiner Gourmet auf vier Pfoten bin ich nämlich.
Ja, ganz ohne Quatsch! Auch wenn es sich beim Mampfen ehrlicherweise nicht immer so anhört, als wenn ich ein wahrer Feinschmecker wäre. Ich bin es. Ganz sicher fresse ich nämlich nicht jeden komischen Klamauk, den Frauchen mir vor die Nase setzt. Bis heute, da ich mich aufs Fresschen freue und meistens sogar alles aufesse, damit ihr schönes Wetter bekommt, war es ein langer, langer Weg.
Alles begann schon im jungen Alter …
Schon als ich noch ein kleiner tapsiger Winzling war, versuchte man mich mit einem saudrögen trockenen Futter zu beeindrucken. Kleine, harte Köttel waren das. Das mag doch garantiert niemand – außer vielleicht meine verfressende Verwandtschaft mit den Schlappohren. Cocker Spaniel, Golden Retriever, Labrador … die Kumpel haben ja ständig einen tierischen Kohldampf. Nichts für Ungut, Jungs! Ich nicht. Denn was die meisten nicht verstehen: Es gibt so etwas wie ein Sättigungsgefühl! Ja, manchmal bin ich eben satt. Selbst, wenn ihr mir ein herrlich duftendes Fleischwurststück vor den Riecher haltet und ich keinen Appetit mehr habe, sage ich selbstverständlich sehr dankend nein. Denn ich habe meistens noch den Anstand und tue wenigstens so, als wenn ich mich darüber freuen würde. Dann lege ich die Ohren zurück, mache die Augen gaaanz groß – und drehe mich schnell um. In einem scheinbar ungesehenen Augenblick verstecke ich das Leckerchen dann entweder im Garten – oder, wenn ich schlecht drauf bin und Frauchen mich nervt: Dann spuck ich’s ihr einfach vor die Füße. Pah! Ich mag auch lieber Käse als Fleischwurst und auf Baguette steh ich auch. Da kommen dann wohl doch meine französischen Bulldoggen-Wurzeln wieder durch. Leider darf ich das nicht.
Aber zurück zum Thema: Ich war winzig …
… und die Bande, wo ich das Licht der Welt erblickte, gaben Frauchen etwas von dem komischen trockenen Zeug mit nach Hause. Schnell stellte sich heraus, dass das so gar nicht meins war. Stets besorgt machte sich Frauchen also auf die Socken, um mir einen neuen Gaumenschmaus zu servieren. Nur das Beste durfte es natürlich sein.
Das ist sicher astrein – so der Gedanke.
Und tatsächlich, ich kam auf den Geschmack. Zwei, drei Tage, manchmal auch vier mampfte ich das neue Zeugs richtig gern in mich rein. Immerhin war das geschmacklich schon mal etwas anderes, als die trockenen Steine davor. Schnell kam dann aber wieder Langeweile im Napf auf. Ich rümpfte nur noch das Näschen und machte schnurstracks auf allen vier Pfoten wieder kehrt vom Napf. Ich mein, wer mag denn auch schon jeden Tag das Gleiche essen? Also schleppten Frauchen und Herrchen einen 15-Kilo-Sack nach dem anderen nach Hause. Sie versuchten sogar, mir das Futter mit der Hand zu servieren. Netter Vorschlag, den ich auch hin und wieder – ihnen zu Liebe – annahm. Aber auf Dauer ging das natürlich auch nicht. Was also machen? Verhungern war ja keine Option. Also würgte ich mir die drögen Hasenköttel irgendwann rein, wenn mein Magen fast noch lautere Geräusche machte als mein ständiges Gegrunze.
Nach Jahren kam Frauchen dann auf den nächsten kreativen Paukenschlag:
Sie mischte Trockenfutter mit etwas getreidefreiem Nassfutter, damit die trockenen Dinger wenigstens besser riechen. Nun gut. Nachdem sie davor auch schon mal versuchte, die Dinger einzuweichen, war das gar keine so schlechte Idee – aber immer noch nicht aller Tage Abend. Auch hier rümpfte ich noch gern die Nase und ließ jedes Mal eine ganze Menge stehen. Na klar, da war schlechtes Wetter vorprogrammiert – sowohl draußen, weil ich nicht aufgegessen hab, als auch im übertragenden Sinne auf die Stimmung drinnen.
Und was dann gekommen ist, könnt ihr euch wahrscheinlich schon denken …
Frischfleisch. Endlich! Was ein Gaumenschmaus. Seit geraumer Zeit diniere ich nur noch vom Feinsten – und das sieht man auch. Ich hab ordentlich zugelegt und hau mir meine Rationen jedes Mal bis auf den letzten Krümmel weg … jedes Mal? Na gut, das war gelogen. Denn auch hierbei habe ich natürlich so meine kulinarischen Vorzüge. Kürzlich wollte Frauchen mich mit etwas ganz was Feinem bezirzen. Ein Fischmenü aus und in Holland hat sie mir vorgesetzt. Ich dachte, Sie haut sich die Portion jeden Moment selbst weg, so hat sie sich gefreut. Ganz ehrlich: Das hätte sie auch gern machen können. Mir hat das nämlich gar nicht geschmeckt. Was also machen? Na logo! Nase rümpfen, umdrehen – und auf das nächste Menü warten. Schließlich bekomme ich ja doch immer, was ich will. Guten Appetit!
Übrigens hat Frauchen am Anfang Bedenken gehabt mit dem BARFen, dass ich nicht alle wichtigen Nährstoffe bekomme und sie was falsch macht. Aber ganz ehrlich: So topfit wie ich aussehe und mich auch fühle, da kann ja nichts schief laufen. Meint auch der Onkel Doc.
Madox hat vollkommen Recht! Wir haben fünf Bullys und alle werden gebarft! Liebe Grüße senden Euch, Sanne, Leni, Amy, Nouki, Fiene, Mia und der Spike!